Joghurt's Techblog

Software für Drehscheibenschießanlage modernisieren

Ich bin seit fast einem Jahr Mitglied der Schützengilde Abstatt 1990 e.V., und in der ganzen Zeit haben wir nur zwei Mal die am Schießstand installierte Drehscheibenschießanlage genutzt, und das auch nur, als ich mal spaßeshalber mit der Steuerung herumgespielt habe.

Der Grund dafür ist meiner Ansicht nach, dass niemand auch nur auf die Idee käme, die genutzte Steuersoftware als benutzerfreundlich zu bezeichnen - sie ist im Gegenteil absolut unintuitiv.

Zugute halten muss man ihr, dass sie aus heutiger Sicht aus der digitalen Steinzeit stammt - sie läuft bei uns noch auf einem 80X86 unter Windows 3.0. Also dachte ich mir, nehme ich das mal in die Hand und kümmere mich um eine Modernisierung.

Es hat sich ziemlich schnell heraus gestellt, dass das nicht so einfach werden würde wie ich gehofft hatte: eine Google-Suche nach der Software Stschan des Herstellers Wierczeyko KG erbracht tatsächlich genau 0 Treffer - das hatte ich auch schon länger nicht mehr.

Also hab ich Schraubenzieher und Oszilloskop gezückt und mir die verwendete Schnittstelle und das Übertragungsprotokoll mal genauer angeschaut: Verwendet wir eine TTY-Schnittstelle vom Typ ISA-Karte 2x 20mA, 1kV isoliert der Firma Wiesemann & Theis; die konfigurierte Verschaltung sieht man hier:

Das genutzte Protokoll verwendet das heutzutage recht seltene Format 8N2 bei schon eher zu erwartenden 9600 Baud und besteht aus einer statischen, drei Byte lange Präambel (alle folgenden HEX-Angaben sind in LSB) 0x11 0x81 0xE4, gefolgt von (zumindest mal in unserem Fall, wir verwenden fünf Drehscheiben) drei Byte Nutzdaten.

In den Nutzdaten stehen je drei Bit für eine Drehscheibe, die verbleibenden zwei Füllbits stehen auf HIGH (= 0xC0). Bei der letzten Drehscheibe (in unserem Fall ist das die am weitesten rechts stehende) wird die Position zwei mal aufgezählt (= die beiden Drei-Bit-Gruppen des letzten Bytes sind jeweils identisch).

Die Bezeichnungen der möglichen Scheibenstellungen in der vorhandenen Software sind "E", "|" und "F". "E" ergibt sich aus der Bitfolg 0b011, "|" aus der Bitfolg 0b101 und "F" aus der Bitfolg 0b110 - pro Byte plus 0xC0 für die beiden Füllbits.

Der Screenshot links entspricht z.B. dem Datensatz 0x11 0x81 0xE4 0xF6 0xF5 0xF6 und somit der Stellung "FFF|F".

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