Joghurt's Techblog

Webcam und automatische IR-Dioden

Seit kurzem bin ich zufriedener Besitzer einer Wansview NC541/W Webcam, die ich mir für rund 66,- Euro bei EBay besorgt habe.

Ich wollte schon länger eine Webcam um die Vögel auf unserem Balkon zu beobachten (wir haben da im Winter eine Futterstelle aufgebaut) und nachdem mir dann ein guter Kumpel (danke nochmal, Hagen!) von ebenjener Kamera, ersten durchweg positiven Erfahrungen damit und vor allem dem Preis berichtet hatte war die Bestellung mit meinem Namen darunter auch ruckzuck unter Dach und Fach. ;)

Die NC541/W unterstützt WLAN und Ethernet, kann horizontal um 300 und vertikal um bestimmt 120 Grad schwenken, kann EMails mit Bildern verschicken, kann Bilder auch per FTP ablegen, direkt per Internetzugriff gesteuert und konfiguriert werden, unterstützt DDNS, hat ein eingebautes Mikrofon und einen Lautsprecheranschluss (Verstärker vorausgesetzt), Kontakte zu einem fernsteuerbaren Relais, einen Eingang für einen Alarmkontakt und verfügt zusätzlich über zehn rund um das Objektiv der Kamera angeordnete Infrarotdioden, die sich über einen Fotowiderstand bei Dunkelheit automatisch einschalten, und die auch für zwei oder drei Meter Abstand zum beobachteten Objekt ausreichend sind.

Alles wunderbar, und auch bei mir funktioniert die Kamera zur vollsten Zufriedenheit, ich kann sie nur wärmstens empfehlen. :)


Der einzige Wermutstropfen zeigte sich als ich die Kamera dann gleich mal im Arbeitszimmer meiner Frau aufs Fensterbrett gestellt habe, um unsere Hofeinfahrt zu überwachen; um zu sehen, wer uns besuchen kommt: Als ich mich gleich am ersten Abend (wir waren ausgegangen) über mein Android-Handy ferngesteuert eingeloggt hatte, sah ich ein Bild, dass aussah als hätte es zu Hause geregnet und die Scheiben wären nass. :(

Es hat sich dann herausgestellt, dass es sich dabei um Reflexionen des Infrarotlichts in der Scheibe gehandelt hatte, was tagsüber ja nicht auffällt, da der Fotowiderstand (auch bekannt als LDR) die Leuchtdioden da ja ausschaltet.

Prinzipiell bräuchte ich die Infrarotdioden eigentlich nicht, da meine Hofeinfahrt im Grunde hell genug beleuchtet ist, aber leider gibts da keine Möglichkeit, diese auszuschalten... Bis jetzt. :)

So ein LDR verhält sich wie ein ganz gewöhnlicher passiver Widerstand, nur dass er seinen Widerstandswert verringert, wenn Licht auf ihn fällt.
Wenn also kein Licht auf ihn fällt, dann ist sein Widerstandswert hoch, im Extrem so hoch wie eine Leitungsunterbrechung.
Im Umkehrschluss wird sein Widerstandswert, wenn Licht auf ihn fällt, gering, im Extrem so gering wie bei einem Kurzschluss.
Und dieses Verhalten zeigt auch ein Relais. :)

Ich habe die Kamera dann kurzerhand aufgeschraubt, dazu mussten sechs kleine Kreuzschlitzschrauben gelöst werden.

Anschließend habe ich die beiden Schaltkontakte das fernsteuerbaren Relais mit den Anschlüssen des (zuvor ausgelöteten) Fotowiderstands verbunden.

Wenn ich jetzt das Relais (am Handy) einschalten, dann erlöschen die Infrarotdioden; Wenn ich es ausschalte, dann leuchten sie. Ganz nach Wunsch. :)

Tipp: Es empfiehlt sich die Stecker der einzelnen innen verbauten Kabelbündel beim Zerlegen zu beschriften. Außerdem empfiehlt es sich die verwendeten zwei Adern zwei oder drei Zentimeter länger zu dimensionieren als die zwei anderen parallel laufenden Kabelbäume.

Meine drei Empfehlungen für Motorrad-Fahranfänger

Eigentlich wollte ich sie schon lange niederschreiben, habe es aber immer wieder vergessen: Meine drei Tipps für Motorrad-Anfänger. ("Goldene Regeln" klingt so altbacken...)
  • Wenn Du das erste Mal nach bestandener Führerscheinprüfung allein unterwegs bist und die magische Grenze von 100 km/h knackst, dann empfehle ich, das Grüßen einmal "trocken", langsam und bewusst zu probieren.
    Denn wenn es "ernst" wird und Du das bei der Geschwindigkeit noch nie gemacht hast und Dir dann plötzlich um die Kurve ein Motorrad entgegen kommt und Du freudig und ruckartig die Hand hochreißt, dann kann es sein, dass Du ziemlich unangenehm überrascht wirst: Bei der Geschwindigkeit ist nämlich der Winddruck, der auf Deine Hand wirkt, keineswegs mehr vernachlässigbar und mich hätte es beim ersten Mal fast runtergeblasen...

  • Abgesehen davon würde ich aber so oder so empfehlen, sich das Grüßen durch Hand-vom-Lenker-nehmen und Indianer-mäßiges in der "Hugh-Stellung" Hochhalten garnicht erst anzugewöhnen!
    Diese Erkenntnis erschloss sich mir auf jener Ausfahrt, als ich dereinst in den Alpen unterwegs war, am südlichen Ende des schönen Hahntennjochs nördwärts, mit wunderbar kurvigen, baumgesäumten Straßen mit griffigem, sauberen Asphalt, der wie geschaffen war fürs freudig jauchzende Kurvenräubern, da kamen mir zwei BMW entgegen und ich hob diesen Anlasses wegen freudig strahlend die Hand zum Gruße, als mein Motorrad plötzlich mustangmäßig bockte und hüpfte und ich eine einhändige halbe Sekunde lang wirklich zu tun hatte mich dagegen zu sträuben den Asphalt näher in Augenschein zu nehmen als ich je geplant hatte...
    Der Grund waren besagte Bäume, deren Wurzeln sich unter dem Asphalt entlang geschoben und ihn angehoben und mir damit völlig unerwartet einen wahrhaft höllischen Ritt beschert hatten.
    Seither öffne ich zum Gruß nur noch die Hand und ziehe die Finger nach oben, aber die Handfläche bleibt stets am Lenker.

  • Und der wichtigste Punkt:

  • Wenn Du eine Kurve durchfährst, also schon Deine volle Schräglage hast, und Du merkst dass es nicht reicht, dass Du für Dein Gefühl zu schnell bist, dann darfst Du NIE NIE NIE NIE WIRKLICH NIE erstarren oder, fast noch schlimmer, versuchen das Motorrad aufzustelle und runterzubremsen, denn entweder gehts dann mindestens auf die Gegenfahrbahn oder in die Botanik.
    Das einzige was Dir in einer solchen Situation bleibt ist drücken und beten!
    Das meine ich wirklich so, und am Besten stellst Du Dir das vor oder während jeder Fahrt immer mal wieder vor, dann klappts auch wenns brenzlig wird...
    Beim Drücken machst Du im Prinzip das Gegenteil vom Hanging Off wie man ihn aus dem Rennsport (= aus dem Fernsehen) kennt: Du drückst das Motorrad mit dem Hintern noch mehr in die Schräglage und lässt dabei den Körper aufrecht, damit laufen Deine Reifen weiter außen auf der Flanke und damit schafft das Motorrad einen noch engeren Kurvenradius (diese Technik nutzt man z.B. auch beim Wenden auf engstem Raum).
    Währenddessen bleibt Dein Körper relativ aufrecht und Du kannst diese imaginäre Grenze "dehnen", die jeder Mensch hat: Selbst ein geübter Läufer läuft normalerweise mit nicht mehr als 20 Grad Schräglage um eine Kurve und daher kommt es uns komisch vor mehr zu fahren und wir stellen uns vor, dass wir jetzt jeden Moment wegrutschen. Dabei berücksichtigen wir aber nicht dass heutzutage schon mit Serienmotorrädern und normalen Tourenreifen problemlos 45 Grad drin sind, mit Rennreifen sogar über 60 Grad (die Jungs haben mittlerweile zum Teil schon Schleifer an den Ellenbogen)!
    Deshalb mein Rat: Drücken und beten! Nicht bremsen oder Gas geben, am besten auskuppeln (aber dass Du das hättest machen sollen wird Dir vermutlich erst später einfallen), sondern nur drücken und beten!

    Wenn Du die Kurve dann heil überstanden hast dann nimm Dir vor so einen Blödsinn nie mehr wieder zu machen und nächstes Mal etwas langsamer zu fahren! Mehr Schräglage bekommst Du mit der Zeit von ganz alleine.