Joghurt's Techblog

Kapselgehörschutzschalen umlackieren

Ich besitze, wie der Großteil der Kollegen in meinem lokalen Schützenverein, einen Peltor SportTac Kapselgehörschutz von 3M um beim Training meine Ohren zu schützen.

Damit die nicht alle gleich aussehen und verwechselt werden bietet Peltor verschieden farbige Kunststoffschalen an, um die farbigen Elemente des Gehörschutzes den persönlichen Wünschen anpassen und somit leichter unterscheiden zu können.

Leider gibt es da meines Wissens nur etwas über eine Hand voll verschiedene Farben (als da wären Schwarz, Rot, Dunkelgrün, Orange, Neongrün, Pink, Weiß und Tarnfarben): Wenn man etwas Individualität an den Tag legen möchte muss man also selber kreativ werden.

Da ich kein gelernter Lakierer bin kann ich nur von selbst gemachten (und angelesenen) Erfahrungen lernen, und da ich vermutlich nicht der Einzige bin, dachte ich mir, schreibe ich das hier mal auf, auf dass es vielleicht jemandem helfe.

Zuerst mal habe ich die beiden zu bearbeitenden Schalen vom Kopfhörer abgenommen (durch vertikales verschieben des jeweiligen zentralen Clips) und von diesen dann die beweglichen (schwarzen) Komponenten entfernt: das geht bei dem zentralen Clip durch leichtes verdrehen, und beim Mikrofonschutz durch sanftes eindrücken der vier Haltewinkel mit einem Schraubenzieher oder Fingernagel oder so.

Im nächsten Schritt habe ich die Schalen mit etwas Reinigungsalkohol entfettet (gibts z.B. in der Apotheke), als sie wieder trocken waren die erste Schicht Grundierung in Form von Plastic Primer aus dem Baumarkt aufgetragen. Vorheriges Aufrauen mit Schmirgelpapier oder Ähnlichem wie bei Metall ist dabei nicht nötig.

Nach fünf Minuten habe ich mit jeweils fünf bis zehn Minuten Abstand ein paar dünne(!!) Schichten weißen Lacks aus der Sprühdose aufgetragen, bis die Originalfarbe nicht mehr zu sehen war, damit die Farbe, die ich mir ausgesucht habe, rein und gut zur Geltung kommt.

Anschließend ein paar dünne Schichten Farbe (die müssen nicht jeweils deckend sein, es reicht völlig, wenn nach dem Sprühdurchgang der Untergrund etwas weniger durchscheint als vorher!), bis alles (auch am Rand) sauber und gleichmäßig bedeckt war, dann ein paar Schichten Klarlack. Zwischen jeder Sprührunde jeweils fünf bis 30 Minuten Pause, je nach Feuchtigkeit (entspricht der aufgebrachten Menge im Durchgang) des Lacks.

Dann ein paar Stunden (in meinem Fall war es eine Nacht) trocknen lassen und dann gegen das "rauhe" Gefühl, das entsteht, wenn man immer nur vorsichtig einzelne Pigmente auf die Oberfläche sprüht, die abschließende (diesmal dickere) Schicht Klarlack; gerade soviel, das sich keine Tropfen bilden, aber auch nicht viel weniger - die Oberfläche soll schon überall nass sein. Wenn das geklappt hat, dann hat man nach dem Trocknen eine schön glänzende, glatte Oberfläche.

Das absolut wichtigste ist bei der ganzen Prozedur, nicht die Geduld zu verlieren : Wenn man es auch nur in einem Durchgang mit der Farbe übertreibt, dann wird sie Tropfen bilden, in etwaige Mulden laufen und sich dann beim abschließenden Trocknen zusammenziehen - das gibt dann hässliche Falten im Lack. Wenn man es bei einer Grundierungsschicht übertreibt, dann wird die darüber liegende Farbe aufreißen und die Grundierung durchscheinen. Das gibt dann hässliche Dellen beim Trocknen.

Ganz wichtig ist noch, die Schalen vor dem Wiedereinbau von zentralem Clip und Mikrofonschutz mehrere Tage(!) voll durchtrocknen zu lassen, sonst zerkratzt man sich die Farbe und das ist dann je nach Originalfarbe der Schalen ärgerlich bis sehr ärgerlich...